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Post vom Acker 01. 23

Liebe Leserinnen und Leser,

in wenigen Tagen beginnt die neue Solawi-Saison. Nachdem 16 von 120 Anteilen zum neuen Gemüsejahr gekündigt wurden, konnten wir wieder neue Mitglieder aufnehmen; bisher sind 12 Neueinsteiger/innen fix dazugekommen, bei weiteren Vier warten wir noch auf das letzte Ja. Weil nicht alle einen ganzen Anteil übernehmen wollen, haben wir nun noch drei Anteile für die neue Saison frei – dann sind wir wieder bei 120 Anteilen. Mit dieser Mail möchten wir unsere neuen Mitteilhaber herzlich in der Gemeinschaft begrüssen und freuen uns, dass zusammen mit uns die Solawi-Dichte in Deutschland und damit die Idee einer anderen Landwirtschaft immer größer wird.

Diesen Rundbrief wollen wir nutzen, um nochmal kurz von der Startversammlung zu berichten, zunächst aber die wichtigste kurzfristige Meldung:

Start in die neue Saison – Zusammenfassung der Start-Versammlung
Der Blick zurück auf die vergangene Gemüsesaison ist wieder fast durchweg positiv. Zum Ende des Frühjahrs war´s warm und frostfrei, der Sommer oft sehr warm und bei uns mit ausreichenden Regenfällen zur rechten Zeit, damit unser Gemüse genug Wasser hatte. Und so konnten wir auch wieder reichlich ernten, besonders Tomaten und Gurken so viele und so früh wie noch nie. Überdurchschnittlich viel gab´s auch Rote Beete, Gelbe Rüben und Pastinake. Probleme hatten wir wegen der warmen Witterung mit Pilzkrankheiten in den Herbstsalaten und bei machen Kohlgewächsen (vor allem Rosenkohl). Zwiebeln hatten wir wieder reichlich, mussten sie aber zeitig verteilen, weil sie diese schlecht lagerfähig waren.

Weniger gab´s vor allem beim Kürbis; die Samen sind im Frühjahr sehr schlecht aufgegangen, wir wissen eigentlich nicht, warum. KeineErtragsprobleme, aber viel Arbeit bereitete uns die Quecke; ein Ungras, das sich in den Beeten breitmacht und über seine Wurzelausscheidungen das Wachstum der Kulturpflanzen bremst. Wir mussten im vergangenen Jahr sehr viel Jäten und konnten nicht wie gewünscht Mulchen, um die Quecke auch entfernen zu können.

Zusammen mit der Erweiterung der Solawi von 85 auf 120 Anteile und dem Start in das neue Folienhaus leistete das Solawi-Team im vergangenen Jahr so viele Arbeitsstunden wie noch nie. Insgesamt über 3.500 bezahlte Arbeitsstunden flossen in unser Gemüse, dazu noch viel Unterstützung aus der Gemeinschaft bei zahlreichen Mithilfestunden.

Für die neue Saison werden wir den Monatsbeitrag von 85 auf 90 Euro erhöhen. Warum? Die Kalkulation ist im vergangenen Jahr aufgegangen, weil sowohl in der Beschaffung der Pflanzen und Sämereien als auch bei der Entlohnung keine Steigerungen eingerechnet wurden. Unsere Jungspflanzen werden aber 2023 teurer werden, und auch unsere Entlohnung wollen wir weiterentwickeln. Außerdem wollen wir auf Dauer eine kleine Rücklage anlegen, mit der künftig Investitionen zeitnah von der Solawi bezahlt werden können; bisher wurde diese Mittel vom Hof vorfinanziert. Dass dafür in einem Jahr vielleicht eine weitere Anpassung nötig sein wird, wollen wir bewußt nicht ausschließen.

Die Umfrage

Die Ergebnisse der Winter-Umfrage, die von Eurer Seite sehr gut angenommen wurde, möchten wir hier stramm zusammenfassen.

Über 110 Rückmeldungen haben wir erhalten und uns riesig über die Anteilname gefreut. Nach Themengebieten geordnet gab´s folgende Ergebnisse:

Zum Gemüse: Die Abstimmung wurde zur erwarteten Abrechnung mit der Pastinake, aber auch die vielen Rote Beete wurden kritisiert. Gewünscht wurden vor allem mehr Paprika, Gurken und Auberginen. Wir werden mehr Paprika, Gurken, Feldsalat und Brokkoli anstreben, und zudem versuchen, vor allem im Frühjahr und Herbst die Kiste besser zu füllen.

Zur Abholung: Für 90 % unserer Mitglieder ist die Abholung kein Problem, 75 % holen ihr Gemüse meist mit dem Auto. Rund ein Drittel aller Abholenden ist extra wegen des Gemüses unterwegs. Natürlich machen wir weiterhin Werbung für die „motorfreie“ Abholung, wollen aber jetzt ziemlich schnell das Thema Abholgemeinschaften angehen.

Zur Kommunikation: Zur E-Mail-Kommunikation und der bisherigen Themengewichtung gibt´s eine große Zustimmung. Die Homepage unseres Hofes kennen aber immerhin 20 % der Antwortenden nicht. Gerne wollen wir das Informationsangebot über die Homepage ergänzend zu Mail weiter ausbauen.

Zur Zusammenarbeit: Über 50 % der Rückmeldungen haben sich im vergangenen Jahr in die Solawi eingebracht; sei es in den Beeten, in die Verwaltung oder bei den Festen. Die Gründe sind vor allem der Spaß an der Arbeit in der Natur und mit Gleichgesinnten sowie weil´s halt Inhalt des Solawi-Gedanken ist. Einige Mitglieder würden mehr mitarbeiten, wenn die Termine eher Abends oder am Wochenende wären.

Zur Gemeinschaft: Für über drei Viertel der Antwortenden ist die Gemeinschaft so OK, knapp 10 % hätten gerne mehr davon. Ganz oben auf der Wunschliste der Themen steht Ökologie, dann Ernährung und Politik und Gesellschaft. Das Tanzen kam nur auf 50 % Zustimmung. Über 30 % der Rückmeldenden würde sich in die Organisation von Events einbringen wollen.

Zur Solidarität: Der Grundgedanke der solidarischen Landwirtschaft geht üblicherweise über die Beziehung Mitglied – Gärtner hinaus. Das Interesse daran haben wir abgefragt; knapp ein Drittel der Rückmeldungen könnte es sich vorstellen, mehr zu bezahlen, um finanzschwächere Mitglieder zu unterstützen. 

Beschlossen haben wir den Abend mit einem schönen Meinungsaustausch zu den Themen Solidarität und Zusammenarbeit in unser Gemeinschaft. Schlusstenor; der solidarische Gedanke darf durchaus weiter Raum greifen, aber über allem soll die Freiwilligkeit hoch gehalten werden.

Unsere Gedanken zu Abend und Solawi: Es ist schön, immer wieder zu spüren, welch wertschätzende Gemeinschaft hier „unterwegs“ ist. Wir am Hof genießen das, wenn wir es schaffen, gleichzeitig unsere familiären Räume zu wahren. Wir freuen uns auf eine neue Saison mit Euch und wollen die Gemeinschaft gerne lebendiger werden lassen. Die Themen Abholung und Solidarität werden wir zeitnah weiter behandeln. Auf den weiteren Austausch in vielen Bereichen freuen wir uns.

Und was noch vom Abend bleibt: Manchmal muss man einer Beziehung auch Zeit geben – und bei manchem ist sie dann doch noch gewachsen: Die Liebe zur Pastinake 😉

Soweit die besten Grüße von den Jörg´s

Sabrina und Jonas, Barbara und Hubert